Überschaubare laufende Kosten, flexible Arbeitszeiten, sein eigener Chef sein: eine Selbstständigkeit als Yoga-Lehrer*in ist für Gründer verlockend. Starker Wettbewerb, arbeiten wenn andere frei haben und eine quälende Raumfrage sind die andere Seite der Medaille. Nachdem im Teil 1 dieser Serie die Chancen und Risiken erklärt wurden, widmet sich dieser abschließende Teil 2 der Umsetzung. Lesen Sie, wie Sie Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit als Yogalehrer starten und wie sie sich dauerhaft am Markt etablieren können.
Marketing für Yoga-Lehrer*innen
Um sich als Yoga-Lehr(in) selbstständig zu machen, müssen Sie vor allem in der Startphase kräftig die Werbetrommel rühren: eine Website, Präsenz in soziale Medien, Flyer und Visitenkarten sollten dazugehören. Sich darum zu kümmern, kostet Zeit und Geld. Und hier heißt es, „am Ball bleiben“. Ist der erste Schritt in den Markt geschafft, müssen insbesondere Yoga-Lehrer*innen stets auf dem Laufenden zu bleiben. Ständige Weiterbildung ist eine wichtige Voraussetzung, um auf Trends zu reagieren oder um Fähigkeiten zu erwerben, mit denen du dich vom Wettbewerb abheben kannst.
Auf in die Selbstständigkeit: So starten Sie erfolgreich durch
Wenn Sie sich nun der Chancen und Herausforderungen bewusst sind, die eine Selbständigkeit als Yoga-Lehrer*in mit sich bringt, haben Sie bereits die theoretische Basis gelegt, um ein erfolgreiches Business aufzubauen. Wie Sie in der Praxis auf dem Weg in eine erfolgreiche Selbstständigkeit als Yoga-Lehrer*in Schritt für Schritt vorgehen kannst, habe ich hier für Sie zusammengefasst.
- Schaffen Sie mit einer soliden Ausbildung die Basis für Ihren Erfolg
Achten Sie darauf, dass Ihre Yoga-Lehrer-Ausbildung qualitativ hochwertig ist und von Krankenkassen und Branchenorganisationen anerkannt wird. Der Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland (BDYoga) hat zum Beispiel Rahmenrichtlinien für eine Yoga-Lehrerausbildung ausgearbeitet.
- Entscheiden Sie die Art Ihrer Selbstständigkeit
In der Regel arbeiten Yoga-Lehrende freiberuflich. Möchten Sie Ihr Business im großen Stil aufziehen, neben Yoga noch Massagen oder ähnliche Dienstleistungen anbieten oder begleitend Produkte verkaufen, müssen Sie ein Gewerbe anmelden. Lassen Sie sich im Zweifel von einer Existenzgründerberatung oder dem Finanzamt im Vorfeld beraten.
- Spezifizieren Sie Ihr Geschäftsmodell
Auf welche Yoga-Richtung und welche Zielgruppen möchten Sie sich spezialisieren? Wollen Sie Einzelunterricht anbieten? Gruppenkurse? Online? Wo möchten Sie arbeiten? Lieber auf Honorar-Basis oder wollen Sie selbst ein Studio eröffnen? Nur wenn das Geschäftsmodell klar definiert ist, können Sie zielstrebig die nächsten Schritte gehen.
- Checken Sie die Rahmenbedingungen
Welche Orte und Örtlichkeiten kommen für Ihren Business-Wunsch grundsätzlich in Frage? Wie stark wäre der Wettbewerb und wie hoch gegebenenfalls mögliche Mieten? Welche Anfangsinvestitionen wären nötig? Welche Chancen und Risiken bestehen für die Geschäfts-Idee?
- Erstellen Sie einen Business-Plan
Einen detaillierten Business-Plan zu Papier zu bringen, hilft ihnen, dass Sie über Ihre Angebote, Ziele, Zielgruppen, Marketingstrategie und die Preisgestaltung klar werden. Die dazugehörende Markt- und Wettbewerbsanalyse ist wichtig, damit Sie das angestrebtes Business möglichst objektiv beurteilen und die richtigen Entscheidungen treffen können. Die Stärken- und Schwächenanalyse hilft Ihnen, Chancen und Risiken des Geschäftsmodells besser einzuschätzen.
- Klären Sie die Rahmenbedingungen
Benötigen Sie Genehmigungen? Ist die Finanzierung gesichert? Sind Förderungen möglich? Müssen Sie ein Gewerbe beantragen? Oder reicht es, dem Finanzamt Ihre Freiberuflichkeit zu melden? Informieren Sie sich auch über sinnvolle Versicherungen – eine Berufshaftpflicht sollten Sie in jedem Fall abschließen.
- Kümmern Sie sich um Finanzplanung und Buchhaltung
Wenn Sie sich als Yoga-Lehrer oder Yoga-Lehrerin selbstständig machen, sollten Sie ein separates Geschäftskonto eröffnen. Für die Buchhaltung ist es sinnvoll, eine Buchhaltungssoftware zu nutzen – idealerweise eine, in der Sie mit Ihrem Steuerberater digital zusammenarbeiten können.
- Wählen Sie Standort und Ausstattung
Steht fest, wo Sie unterrichten werden, können Sie die dafür notwendige Ausstattung beschaffen, wie Yoga-Matten, Blöcke, Kissen oder Decken. Falls Sie auch online unterrichten wollen, benötigen Sie eine gute Webcam, ein Mikrofon und eine helle Beleuchtung, damit Sie gut sicht- und hörbar sind.
- Bereiten Sie Ihren Start medial vor
Erstellen Sie eine professionelle Website und seien Sie in den sozialen Medien Ihrer Zielgruppe präsent. Unter Umständen kann es hilfreich sein, eine Online-Buchungsmöglichkeit für Ihre Kurse auf Ihrer Website zu integrieren. Lassen Sie Flyer und Visitenkarten drucken, um sich auch „offline“ in der Umgebung bekannt zu machen. In einer ersten Kampagne ist es besonders sinnvoll, Einführungskurse oder Rabatte für Neukunden zu bewerben.
- Melden Sie Ihre Selbstständigkeit an und starten Sie durch
Melden Sie Ihre Selbstständigkeit bei den zuständigen Behörden an. Möchten Sie freiberuflich als Yoga-Lehrer*in arbeiten, ist dafür das Finanzamt die richtige Behörde. Die Gewerbeanmeldung erledigt das zuständige Ordnungs- oder Gewerbeamt. Ist Ihr Business gestartet, sollten Sie mit Marketingmaßnahmen kontinuierlich am Ball bleiben. Sammeln und nutzen Sie von Beginn an Kundenfeedback. Es hilft Ihnen, die Angebote optimal auf die Zielgruppe abzustimmen und zu verbessern.
So bleiben Sie dauerhaft erfolgreich
Um sich am Markt langfristig erfolgreich zu etablieren, muss Ihr Yoga-Angebot zunächst die Kunden begeistern und das Preis-Leistungsverhältnis angemessen sein. Das allein reicht in der Regel jedoch nicht aus, um sich aus der Fülle des Wettbewerbs abzuheben und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: Sie sollten Ihr Business daher medial begleiten:
- Machen Sie Ihre Website zum zentralen Yoga-Informations-Zentrum
Auf Ihrer Website sollten alle Verlinkungen und Informationen zusammenlaufen: Aktuelle Angaben zu Ihren Kursen und Angeboten, Ihre Spezialisierungen, Einblicke hinter die Kulissen, Rabattaktionen, Kundenstimmen – auf Ihrer Website können Sie alles publizieren, was für Ihre Yogis und Interessenten wichtig ist. Um solche Informationen zu veröffentlichen, müssen Sie nicht Ihre Website jedes Mal neu texten. Eine elegante und unkomplizierte Lösung ist es, für solche Zwecke einen Blog auf der Website zu integrieren und diesen kontinuierlich mit aktuellen Informationen zu bestücken. Mehr zum Thema Blog-Service finden Sie hier.
- Bringen Sie sich (online) ins Gespräch
Um den Austausch mit der Community zu fördern, ist zusätzlich ein Engagement in den sozialen Medien hilfreich. Bringen Sie sich ins Gespräch, zeigen Sie Ihre Kompetenz. Soziale Netzwerke eröffnen oft neue Horizonte. Tipp: Bieten Sie Kurse für Firmen und deren Mitarbeiter an: Auf LinkedIn können Sie sehr gut auf solche Aktivitäten aufmerksam machen.
- Kümmern Sie sich um Ihre Bestandskunden
Interagieren Sie mit Ihren Followern und nutzen Sie Newsletter, um bestehende Kunden an sich zu binden. Tipp: Um ein neues Angebot zu promoten ist ein Rabatt für Bestandskunden in vielen Fällen effektiver als eine kostenaufwendige Neukundenakquise.
- Sorgen Sie dafür, dass Sie online gefunden werden
Wer ein eigenes Yoga-Studie betreibt, sollte mit seinen Angeboten von Google gefunden werden. Eine SEO-optimierte Website mit aktuellen und einzigartigen Inhalten ist dafür die Voraussetzung. Aufgrund der dominanten mobilen Mediennutzung sollten Sie jedoch nicht nur in klassischen Suchmaschinen, sondern auch auf Google-Maps gefunden werden. Dafür ist ein Google-Unternehmensprofil nötig.
- Setzen Sie auf Word of Mouth Marketing
Die gute, alte Mundpropaganda ist auch im digitalen Zeitalter eine der effizientesten Marketingmethoden. Persönlichen Empfehlungen glaubt man mehr als jeder Werbeanzeige. Sie können Mundpropaganda nicht beeinflussen, aber aktiv fördern, indem Sie beispielsweise zufriedene Kursteilnehmer dazu einladen, bei Google positive Bewertungen für Ihre Dienstleistungen zu hinterlassen oder Bekannten davon zu erzählen. Auch in jeder anderen Form der Kunden-Kommunikation sollten Sie auf digitale Bewertungsmöglichkeiten aufmerksam machen.