Selbstständig als Yoga-Lehrer: Teil 1 – Chancen und Risiken

von | 26/08/2024

Yoga erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Wer sich als Yoga-Lehrer selbstständig machen möchte, sollte die Chancen aber auch die Risiken kennen. Dieser Artikel erklärt, worauf es ankommt und was für Gründer zu beachten ist.

Laut einer GfK-Studie im Auftrag Berufsverbandes der Yogalehrenden (BDYoga) praktizierte 2023 jeder fünfte Deutsche Yoga – das sind 20 Prozent der Bevölkerung. Im Jahr 2018 waren es nur fünf Prozent. Und die Tendenz ist weiter steigend. Sich als Yogalehrer in diesem Wachstums-Markt selbstständig zu machen, bietet gute Chancen auf Erfolg – wenn Sie einige Besonderheiten dieses Marktes beachten.

Selbstständig als Yoga-Lehrer*in – in einem Markt voller Möglichkeiten

Sich als Yoga-Lehrer*in selbstständig zu machen, bietet zahlreiche Chancen für den beruflichen Erfolg. Ein wichtiger Aspekt: Das Thema ist sehr positiv besetzt. Yoga hält fit und fördert die Gesundheit. Entsprechend zieht sich die Yoga-Begeisterung durch alle Alters- und Einkommensgruppen. Die potenzielle Zielgruppe ist dadurch enorm groß. Gleichzeitig ist diese Zielgruppe sehr heterogen, wodurch sich weitere Möglichkeiten eröffnen: Es gibt unter ihnen Anfänger, Fortgeschrittene, Wiedereinsteiger, Kinder, Senioren oder sogar spezielle Therapie-Gruppen. Mit einer Spezialisierung können Sie sich gegenüber Wettbewerbern deutlich differenzieren und sogar auf lokale Marktgegebenheiten flexibel reagieren. Auch die Kurs-Formate bieten viel Gestaltungsfreiraum. Sie können Einzelunterricht, Gruppenkurse oder sogar mehrtägige Seminare anbieten. Die Auswahl möglicher Arbeitsorte ist ebenfalls groß: vom Yoga-Studio über Sportverein, Home-Office, Fitnessstudio bis hin zu Betrieben, Pflegeeinrichtungen oder Rehabilitationszentren – überall können Sie Yoga lehren.

Chancen und Risiken Selbstständig als Yoga-Lehrer

Überschaubare laufende Kosten

Monetär bietet eine Selbstständigkeit in diesem Bereich ebenfalls Vorzüge. Da Yoga-Lehrer beziehungsweise Yoga-Lehrerin ein lehrender Beruf ist, dürfen Sie sich freiberuflich selbstständig machen. In diesem Fall entfallen Gewerbesteuer und IHK-Beiträge. Wenn Sie kein eigenes Studio eröffnen möchten, bleiben auch die laufenden Kosten überschaubar. Arbeiten Sie freiberuflich auf Honorarbasis in den Einrichtungen anderer Anbieter sind die Arbeitsmittel in erster Linie Ihr persönliches Können und eine Yoga-Matte.

Als Yoga-Lehrer*in online Geld verdienen

Als Yoga-Lehrer profitieren Sie außerdem von den Vorteilen der Digitalisierung und sind selbst in Pandemie-Zeiten gut aufgestellt. Denn seit Corona haben sich Online-Yoga-Kurse etabliert. Sie machen heute bereits einen größeren Anteil aus als Vor-Ort-Angebote. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, sich über digitale Angebote neue Erlösquellen zu erschließen – beispielsweise, indem Sie auf Ihrer Website oder über Online-Portale Dritter kostenpflichtige Yoga-Kurse anbieten. Vermarkten Sie Ihr Angebot clever, können Sie auf diese Weise sogar ein weltweites Publikum erreichen – und zwar unabhängig, ob Sie in Ihren eigenen vier Wänden oder am Strand von Bali auf Sendung gehen.

Ausbildung, Wettbewerbsdruck, Arbeit am Feierabend: Herausforderungen nicht unterschätzen

Vor der Selbstständigkeit sollte die Ausbildung stehen. Zwar ist „Yoga-Lehrer“ keine geschützte Berufsbezeichnung, aber eine solide Yoga-Lehrer*in-Ausbildung gilt als Erfolgsgrundlage in dieser Branche. Die Dauer der Ausbildung variiert je nach Anbieter und Yoga-Stil. Sie umfasst in der Regel mehrere hundert Unterrichtseinheiten. Die Kosten können ebenfalls sehr unterschiedlich ausfallen und betragen meist mehrere tausend Euro. Doch für das Image und die öffentliche Wahrnehmung ist es wichtig, eine solche Qualifizierung verweisen zu können. Bestimmte Ausbildungen werden auch von den Krankenkassen anerkannt, was für zusätzliche Kundschaft sorgen kann, denn viele Kassen bezuschussen Yoga-Kurse ihrer Mitglieder.

Als Yoga-Lehrer*in ist Durchhaltevermögen gefragt

Weitere Herausforderungen ergeben sich aus dem Ort, an dem Sie tätig werden möchten. Insbesondere in Großstädten ist zwar die Nachfrage nach Yoga-Kursen groß, aber das vorhandene Angebot auch. Sich trotz einer hohen Dichte an Yoga-Lehrerenden und -Studios erfolgreich zu etablieren, kann herausfordernd sein und erfordert kreative Ideen und Durchhaltevermögen. Auch die Work-Life-Balance kann sich schwieriger gestalten als gedacht, denn als Yoga-Lehrer*in arbeiten Sie unter Umständen verstärkt zu Zeiten, in denen andere frei haben – beispielsweise abends oder an Wochenenden. Möchten Sie nicht als Honorarkraft arbeiten und stattdessen in eigenes Studio eröffnen, ist es oft schwierig, einen guten Standort zu finden.

Die Risiken kennen und Fallstricke vermeiden

Insbesondere in angesagten Metropolen kann die Anmietung geeigneter Räumlichkeiten auch ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor werden. Vermieten Sie Ihre Räume an andere unter zum Beispiel, weil Sie das Studio nicht 24/7 nutzen), müssen Sie darauf achten, dass Ihre Freiberuflichkeit dadurch nicht zum Gewerbe wird. Ebenso müssen Sie auf rechtliche Fallstricke achten: Bei Unfällen oder Verletzungen könnten Kunden mit Haftungsansprüchen auf Sie zukommen. Dagegen sollten Sie sich absichern. Eine Berufshaftpflichtversicherung ist essenziell.

Wenn Sie sich der Chancen aber auch möglicher Fallstricke bewusst sind, haben Sie einen ersten Grundstein gelegt, um erfolgreich als Yoga-Lehrerin oder Yoga-Lehrer durchzustarten. Wie Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen, lesen Sie im Teil 2 dieses Beitrages.